Vamonos

So ein Aufbruch ist immer spannend. Auch wenn ich schon um 5 Uhr aufgestanden bin, hätte es noch eine Stunde früher sein können. Doch mit all der Vorbereitung und verschlossenen Türen in der Herberge war es dann schon hell. Die Chilenen sprengen jeden Abend ihren Rasen, manche am Morgen und so ist es angenehm kühl. Es war noch sehr ruhig auf den Straßen, nur die Müllmänner waren in Aktion. Während einer im Schritttempo den Wagen fuhr, rannten 2 Leute ständig ständig hinterher, sammelten vor jeder Haustür die rausgestellten Mülltüten auf und warfen sie auf den Wagen. Dabei schrieen sie immer hey, hey, um dem Fahrer Bescheid zu geben, dass alles in Ordnung sei. Der Eine war ja noch recht jung, der Andere aber schon etwas älter. Wie das den ganzen Tag so gehen soll?

Da ich Richtung Süden lief, konnte ich im Schatten der Häuserfassaden bis fast gegen elf von der Sonne unbehelligt gehen. Am Vortag hatte ich zwar die Powerslides montiert und ein paar Proberunden gedreht, doch wollte ich erst einmal sehen, wie die Straßen aussehen und mich auf die Umgebung konzentrieren. Das war bestimmt eine gute Entscheidung am allerersten Tag.

Da ich trotz intensiver Bemühung kein mobiles Internet organisieren konnte, ist die Naviagtion etwas schwierig. Mit dem guten Google Maps kann man zwar vorplanen, doch irgendwann habe ich dann zu weit aufgezoomt und dann war die ganze Route weg.

Plan B ist eine „Open Map App. “ mit der ich mir vorab ein paar lokale Karten heruntergeladen habe. Per GPS finde ich den aktuellen Standort. Hier zu sehr in’s Detail zu gehen, bringt glaube ich nichts. Es ist nicht ganz so leicht, wie man annehmen sollte.

Nach 5 Stunden Fußmarsch war San Bernardo,mein Tagesziel,erreicht. Die Pulka hatte bis dahin einige Strapazen zu überstehen, hat sich aber bisher wacker geschlagen, immerhin ging es trotz teilweise abgesenkter Bürgersteige viele, viele Bürgersteige hoch und runter.

In San Bernardo hat mich ein Mann gewarnt, dass das eine unsichere Ecke sei und so hab ich mir kurz entschlossen die Räder untergeschnallt. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse ging das nur nicht lange gut, also wieder ab, wieder an… .

Anhand der Karte und nach den Auskünften, die ich vorab bekam, sollte man annehmen, dass man parallel zur Autopista 5, der Panamericana fahren/laufen kann. Dem ist nich so. Einige meinten, ich solle warten und mich mit einem LKW mitnehmen lassen, es gäbe keine Straßen und Wege nebenher. Da die Autobahn mautpflichtig ist, hat man immer nur sehr kurze Ausfahrten,abwechselnd auf beiden Seiten. Das ist geschickt gemacht, so kommt keiner an der Maut vorbei.

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Deshalb ist ist es schwierig eine durchgehende Straße zu finden. Einheimische zu fragen, ist ein Weg und ansonsten hilft mir ein ständiger Blick auf die Karte. Auf der Panamericana selbst zu fahren ist lebensgefährlich. Riesenlaster kreuzen dort. Es gibt ständig Unfälle. Einmal war ich unbeabsichtigt drauf und habe ein Riesenschreck bekommen.
An der Tankstelle gibt es neben Schatten, Kaffee, Wassernachschub auch WLAN, so dass ich meine Route aktualisieren kann. Chillan, Concepción, Ruta de Madeira, Temuco, Valdivia, Puerto Montt und die wunderschöne Insel Chiloe sind vorerst das Ziel. Nach den ersten Dämpfern heute bin ich mir ziemlich sicher, dass sich das noch ein paar Mal ändern wird.